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Europa im Wandel

Großer Nordischer Krieg, Kriegsphasen

Kriegsphase I (1700–1709)

Im Februar 1700 beginnt der Krieg mit dem Überfall der Sachsen auf das schwedische Riga. Der Angriff scheitert. Im März marschiert die dänische Armee in das Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf ein. Im August folgt die russische Kriegserklärung.

Karl XII. reagiert zügig und wendet sich zunächst gegen den Erzfeind Dänemark. An der Spitze seiner Armee landet er auf Seeland, bedroht Kopenhagen, weshalb König Friedrich IV. kapitulieren muss. Dänemark-Norwegen scheidet bis 1709 aus dem Krieg aus, Gottorf ist – vorerst – gerettet.

Dann folgen der Angriff auf Russland und der überragende schwedische Sieg bei Narva. Anschließend wird der Krieg ins Baltikum und nach Polen hineingetragen. 1704 wird in Polen ein Gegenkönig eingesetzt, 1706 besetzt die schwedische Armee Sachsen. Unter diesem Druck muss sich August der Starke unterwerfen: In Altranstädt verzichtet er auf die polnische Krone.

Nun fasst Karl XII. den Entschluss, auch den letzten der drei Gegner niederzuwerfen: Zar Peter I. Karls Armee bricht 1707 auf und marschiert durch Polen in Richtung Moskau. Im Sommer 1709 kommt es bei der ukrainischen Stadt Poltava zur Entscheidungsschlacht. Die Schweden werden vernichtend geschlagen, und Karl XII. flieht in die Türkei, wo er sich bis 1714 aufhält.

Kriegshase II (1709–1721)

Die antischwedische Koalition wird erneuert – Friedrich IV. und August der Starke verbünden sich wiederum mit Peter I.

Der Krieg breitet sich jetzt im gesamten Ostseeraum aus, der Seekrieg gewinnt immer mehr an Bedeutung. Norwegen, Schweden, Finnland, Gottorf, das Baltikum, Polen, die Türkei und verschiedene deutsche Staaten werden von den Feldzügen heimgesucht. 1715 treten neue Mächte in den Krieg gegen Schweden ein: Hannover und Preußen. Die Niederlande und Großbritannien schicken starke Flottenverbände in die Ostsee. Durch die Kriegszüge begünstigt, verbreitet sich 1710–1712 die Pest im Ostseeraum.

Das Gottorfer Herzogtum wird verheert, Schweden gerät immer mehr in die Defensive. Erst der Tod Karls XII. 1718 ermöglicht die Aufnahme von Friedensgesprächen. Parallel zu den Verhandlungen gehen die Kämpfe weiter, zum Schluss werden zahlreiche schwedische Städte an der Ostküste niedergebrannt. Unter europäischer Vermittlung bahnt sich schließlich ein allgemeiner Frieden im Ostseeraum an.