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Kulturerbe unter Wasser

Konservierung eines Lederschuhs

Was von einem Schuh nach Jahrhunderten am Meeresgrund übrig bleibt, hängt von seiner Umgebung ab. Wird ein Objekt aus dem Salzwasser geborgen, zählt für Restauratoren vor allem die Belastung mit Salzen, Eisen und Schwefel – denn diese wirken im Kontakt mit Luftsauerstoff zerstörerisch.

Um einen Schuh wie diesen aus dem Wrack der Hedvig Sofia erhalten zu können, sind also Fachkenntnisse gefragt. Um ihn zu konservieren, müssen zuerst die schädigenden Komponenten erkannt und herausgelöst werden; Rostrot deutet dabei auf viel Eisen hin. Mithilfe von demineralisiertem Wasser und Airbrush-Technik wird er mechanisch freigelegt. Krusten aus Korrosion und Meeressand werden notfalls mit Zangen abgebrochen, Eingedrungenes dagegen chemisch herausgewaschen.

Damit ein solches Objekt aus Holz oder Leder während der Trocknung nicht schrumpft, wird es mit dem Kunststoff Polyethylenglykol (PEG) getränkt und schrittweise gefriergetrocknet. Dann folgt die eigentliche Restaurierung: In Klimakammern mit erhöhter Luftfeuchtigkeit werden derartige Lederobjekte so flexibel, dass sie rückformbar sind. So lässt sich der Schuh anschließend mit eingefärbten Japanpapierstreifen zusammenkleben.

Konservierung und Restaurierung durch: Gabriele Zink